Aufschwung zwischen Leipziger Straße und Riebeckplatz

Riebeckplatz Halle

Investition und Engagement: Die obere Leipziger Straße und der Riebeckplatz werden attraktiver

Die Leipziger Straße ist Halles wichtigste Geschäftsstraße. Der obere Teil dieses, durch gründerzeitliche, prächtige Bebauung geprägten, Boulevards gehört indes nicht zu den Flaniermeilen der Innenstadt. Obwohl es der Fußgänger-Verbindung von Riebeckplatz und Innenstadt nicht an Passanten mangelt, hat der obere Teil seit 1990 einen Niedergang erlebt. Vor allem in der Nähe des Riebeckplatzes häuften sich neben leeren Geschäften immer mehr Billigläden. Doch der Charakter der Straße ändert sich gerade.

Die Passage vom Riebeckplatz herunter wandelt sich wieder zu einem belebten innerstädtischen Bereich. Zudem möchte die Stadt den Platz am Bahnhof zu einem neuen Dienstleistungs- und Büroquartier entwickeln, das Innenstadt und Bahnhof miteinander verbindet.

Coworking-Space, Gründer-Firmen und Café für kreativen Austausch

Beispiel für das wiedererwachte Engagement der Investoren in der oberen Leipziger Straße ist das Projekt „SaltLabs“ in der Nummer 70/71. Der Berliner Investor Jürgen Terschluse bietet in dem Komplex Gründern, Startups, Freiberuflern und etablierten Unternehmern Büroräume und flexible Arbeitsplätze. Nach einer ersten Bauphase stehen Büros für 50 bis 100 Mitarbeiter zur Verfügung. Erst vor wenigen Tagen wurden im Erdgeschoss 240 Quadratmeter zentraler Empfang und ein Coworkingspace eröffnet – in einem ehemaligen Schuhgeschäft.

Zur besonderen Arbeitsatmosphäre gehört die Verbindung mit dem, für jedermann zugänglichen, Café „Kofij“. Das Café wird von den ehemaligen Betreibern des Restaurants „Immergrün“ betrieben, bis 2018 Halles Spitzengastronomie. Eine Terrasse in der Oberen Leipziger Straße wurde angebaut. „SaltLabs“-Investor Jürgen Terschluse ist vom Potenzial Halles und speziell der oberen Leipziger Straße überzeugt. Der Berliner hat Halle für sich entdeckt und inzwischen mehrere Immobilien im Viertel erworben.

„Wir haben verschiedene Angebote und Standorte sondiert“, erklärt Terschluse sein Engagement, trotz anfänglicher Bedenken, dass man in der oberen Leipziger Straße erfolgreich ein Ladengeschäft betreiben könnte.

„Es ergab sich, dass wir mehrere Objekte am oberen Boulevard erwerben konnten und somit auch die Möglichkeit hatten, in einem gewissen Umfang die Zukunft mitzugestalten und unsere Ideen einzubringen.“, so Jürgen Terschluse in einem Interview mit der Halleschen Immobilien Zeitung im Sommer 2018 zu seinem Engagement in Halle. Der Berliner hat Halle für sich entdeckt und inzwischen mehrere Immobilien im Viertel erworben.

Stadt unterstützt Austausch und Vernetzung im Viertel personell

Nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof entfernt tut sich Einiges. Von den 51 Ladengeschäften in der oberen Leipziger Straße – ohne Rondell am Riebeckplatz – sind derzeit nur vier nicht vermietet, drei befinden sich im Um- und Ausbau. Das ist auch ein Erfolg für die Stadt. 2013 hat der Stadtrat das Fördergebiet „Innenstadt“ festgelegt, zu dem insbesondere die Obere Leipziger Straße gehört. vier Jahren setzt sich zudem ein „Innenstadtmanager“ als zentraler Ansprechpartner für die Händler, Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzer ein.

Als ständiger Anlaufpunkt für die Händler, aber auch für interessierte Bürger, hat das städtische Dienstleistungszentrum Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung im Jahr 2017 in einem leerstehenden Ladenlokal das Projekt „Schöner Laden“ eröffnet. Der Laden hat sich auch als Ausstellungs- und Veranstaltungsort etabliert. Und seit diesem Sommer gibt es eine Spieloase für Kinder. Zudem werden aktuell zwei Giebelwände durch den Verein Pro Halle e.V. gestaltet.

Bautätigkeit unterstützt positive Entwicklung am Riebeckplatz

Das urbane Quartier zwischen Bahnhof und Leipziger Turm belebt sich. Impulse gehen vom Riebeckplatz aus. Etwa durch das gerade eröffnete Hotel „niu ridge“, das für 18 Millionen Euro gebaut wurde. Im Frühjahr eröffnet am Eingang der Leipziger Straße auch das Wohn- und Geschäftshaus der HWG mit 89 Wohnungen und einem Supermarkt. 20 Millionen Euro investiert das städtische Wohnungsunternehmen. Auch die immoHAL GmbH startete 2018 mit der Sanierung eigener Wohnbestände in Martinstraße und Leipziger Straße. In der Martinstraße entstanden fünf moderne Mietwohnungen für Studenten.

In der Leipziger Straße 27 stehen ab Sommer 2020 Mietwohungen mit Aufzug und High-Speed-Internetanschlüssen im „Haus am Leipziger Turm“ zur Verfügung. Die mehrheitlich 2-Zimmer-Apartments sind sowohl für Pendler und Studenten durch Aufzug und schwellenfreie Zugänge aber auch für Senioren geeignet.

Angebot und Nachfrage in Einklang bringen

Alle Investoren versprechen sich eine wachsende Attraktivität des Platzes, auch durch den Status Halles als ICE-Halt. Seit 2018 macht der schnelle ICE-Sprinter zwischen Berlin und München Station, weitere Haltepunkte gibt es nur noch in Erfurt und Nürnberg. Deshalb wird im Osten des Platzes ein Bürogebäude für 450 Arbeitsplätze sowie ein Parkhaus mit ca. 500 PKW-Stellflächen entstehen. Direkt am Bahnhof sind ein 4-Sterne-Konferenzhotel mit 210 Zimmern sowie Büroflächen für 200 Mitarbeiter, Skybar und Fahrradparkhaus geplant. Der Investor bereitet derzeit die Auslobung des Architekturwettbewerbs vor.

Bedenkenträgern hingegen, die der Meinung sind am Riebeckplatz entstünden Investruinen, erteilt Rafael Schaefer, Fachmakler für Gewerbeimmobilien bei immoHAL, eine Absage. „Generell nimmt das Angebot an modernen Büroflächen in Halle ab.  Die Büroflächen am Riebeckplatz sind mit der Ansiedlung der Autobahn GmbH praktisch vermietet. Unternehmen expandieren oder siedeln sich neu an. Damit steigt auch in Halle der Bedarf, vor allem an neuen und modernen Büroflächen“.

„Generell nimmt das Angebot an modernen Büroflächen in Halle ab. Unternehmen expandieren oder siedeln sich neu an. Damit steigt auch in Halle der Bedarf, vor allem an neuen und modernen Büroflächen“

Schaefer kann die Nachfragesituation von Gewerbeimmobilien in Halle und Kundenbedürfnisse aus täglichen Gesprächen gut einschätzen. „Vieles was vom Markt nachgefragt wird ist derzeit nicht mehr ausreichend verfügbar. So ist derzeit letzte größere zusammenhängende Bürofläche mit 1.000 m² auf einer Ebene am Riebeckplatz im Angebot“, so Schaefer.

All diese Investitionen werden sich auf die Entwicklung des Stadtviertels zwischen Bahnhof und Innenstadt positiv auswirken. Die obere Leipziger Straße könnte dann wieder zu einem echten Boulevard werden. Und auch in direkter Nähe zur oberen Leipziger Straße und dem Riebeckplatz gibt es Pläne  für Projekte und die weitere Entwicklung. Denn ein neues Stadtviertel am Thüringer Bahnhof könnte entstehen, mit Hunderten von Wohnungen und Büroflächen. Ebenso ist ein neues Stadtquartier am Hauptbahnhof in Planung. Hier könnten durch die Umwandlung des alten Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Zukunft 1.500 Menschen forschen und arbeiten.

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