Im Vorabendprogramm des Fernsehens locken allabendlich große Internet-Makler wie McMakler, Maklaro, Hausgold oder Homeday die Eigentümer. Mit hohen Werbebudgets und großen Werbeversprechen, wie „den besten Maklern“, die die „höchsten Verkaufspreise“ erzielen, ringen sie tagtäglich um Kunden. Doch Immobilienverkäufer sollten die seit fünf Jahren massiv auftretenden neuen Marktteilnehmer, die sogenannten PropTechs, mit Vorsicht genießen… Wir zeigen, wie Makler-Plattformen funktionieren und wo regionale Unternehmen punkten.
McMakler, Hausgold, Maklaro –so funktionieren Internet-Makler
PropTech ist die Vereinigung von „Property“ (engl. Immobilien) und „Technology“ (engl. Technologie) und bezeichnet die gesamte Digitalisierung in der Immobilienbranche. Angefangen vom Hausverkauf, der Wohnungsvermietung bis hin zur Finanzierung und Immobilienverwaltung.
Finanziert werden die neuen Internet-Makler oft von ausländischen Großaktionären und Investoren. Mit hohem Werbebudget und vielen Werbeminuten im TV -Programm müssen sich diese Online-Makler gegeneinander behaupten. Den Kunden werden dabei meist „kostenlose Immobilienbewertungen“ der „besten Verkaufs-Profis“ empfohlen, die den „höchsten Verkaufspreis“ erzielen werden. Über die jeweiligen Plattformen werden dann freiberufliche Makler (z.B. bei Hausgold) an Hausverkäufer vermittelt.
Die neu geregelte gesetzliche Provision und Maklercourtage, die Verkäufer und Käufer nach dem erfolgreichen Hausverkauf zahlen, wird zwischen Onlineplattform und Makler geteilt. Und hier stellt sich nun die Frage, welchen Mehrwert, Dienstleistungs- und Servicequalität und Expertise der Verkäufer für seine Provision überhaupt erwarten kann?
Dividende und Gewinn zu Lasten von Expertise und Servicequalität
Denn bei den Hausverkäufen muss genügend Provision anfallen, um die Mitarbeiter (Makler, Verwaltung, Call-Center etc.) zu bezahlen und die extremen Werbekosten zu finanzieren. Vor allem aber müssen Gewinne an die Kapitalgeber ausgeschüttet werden, denn diese erwarten attraktive Renditen. Unter anderem die Deutsche Bank, Rocket Internet (beide an Hausgold beteiligt) und viele andere große Konzerne – teilweise aus dem Ausland – sind als Geldgeber an dem Internet-Makler beteiligt und möchten über kurz oder lang Gewinne erzielen.
Rendite nur mit Masse statt Klasse
Der Hausverkauf soll möglichst effizient und nach einem standardisierten Prozess abgearbeitet werden. Das System funktioniert also nur mit Masse und schnellen Verkäufen. Angefangen z.B. mit der Online-Immobilienbewertung. Diese füllt der Kunde meistens selbst aus. Die Eingabe der notwendigen Daten ist dabei selten eindeutig – es gibt viel Raum für Interpretation, wodurch Fehler entstehen.
Bei Online-Maklern muss der Verkäufer die Immobilienbewertung oft selbst ausfüllen. Dabei gibt es viel Raum für Interpretation, wodurch Fehler entstehen.
Diese fehlerbehaftete Preisspanne, die der Kunde letztlich erhält, ist wenig aussagekräftig. Verkäufer bleiben so oft im Dunkeln darüber, welches Preispotenzial in ihrer Immobilie steckt. Ein gut ausgebildeter und erfahrener Fachmakler kennt die Gegebenheiten vor Ort und weiß auch, was potenzielle Kunden mittlerweile bereit sind zu zahlen.
Die Besonderheiten des regionalen Marktes, des Objektes oder die individuelle Kundensituation sind in einem standardisierten Plattform-Prozess der Online-Makler störend und können selten berücksichtigt werden.
Immobilienverkauf meist nur einmal im Leben
Ein Immobilienkauf oder Hausverkauf kommt bei Privatpersonen meistens nur einmal im Leben vor. Hier geht es auch um das Zuhören, sich Zeit zu nehmen, das Verstehen des Kunden, das Vertrauen sowie das Berücksichtigen individueller Kundenwünsche. Dies können die auf Gewinn maximierten Internet-Makler kaum leisten.
