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Deutsche Bauherrenpreis für hallesche Projekte

Die Modernisierung der GWG-Häuser am Oleanderweg wurden bereits 2011 ausgezeichnet

Und der Gewinner ist . . . Halle (Saale)!

Der Deutsche Bauherrenpreis ist der wichtigste Preis im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland. Jährlich werden damit herausragende Wohnungsbauprojekte ausgezeichnet, die sowohl von hoher Qualität sind als auch zu tragbaren Kosten realisiert wurden. Der Preis ist begehrt: Für die Auflage 2020 sind 230 Bewerbungen aus ganz Deutschland eingegangen – die höchste Anzahl in der Geschichte des Preises. Aus diesen 230 Bewerbungen hat die Jury 33 besonders hochwertige, innovative Projekte in elf Themengruppen nominiert und in jeder Kategorie einen Preis vergeben. In diesem Frühjahr weisen gleich zwei der bundesweit elf Wettbewerbssieger eine Beteiligung aus der Stadt Halle (Saale) auf.

Deutsche Bauherrenpreis 2020 für Genosseschaft eigene Scholle

Der Mehrgenerationenbau II“ der Wohnungsbaugenossenschaft „Eigene Scholle“ an der Diesterwegstraße und von Enke Wulf Architekten aus Berlin wurde in der Kategorie „Weiterbau von Quartieren“ ausgezeichnet.

Die fünf Gebäude mit 59 Wohnungen sind um eine zentrale gemeinsame Grünfläche entstanden, in unmittelbarer Nachbarschaft einer denkmalgeschützten Schule der Moderne. Die Gebäude zeichnen sich durch eine zeitlose Sachlichkeit aus; Beton, Stahl, Holz und Glas sind die vorherrschenden Materialien sowohl im Wohnraum als auch im Flurbereich.

Die Baukörper sind äußerlich durch großformatige Sitzfensterelemente klar und zugleich variantenreich gestaltet. In den Treppenhäusern wurden mit bequemen Holzfensterbänken ganz bewusst Treffpunkte für die Mieter geschaffen. „Eine offene Raumgestaltung und die Nutzung der Dachgeschosse als Galerieräume bieten abwechslungsreiche Grundrisse, die viele Nutzergruppen ansprechen und auf Dauer eine gemischte Bewohnerstruktur sichern werden. Zugleich werden so die Mietpreise auf einem bezahlbaren Niveau gehalten“, urteilte die Jury.

Bei der Gestaltung der Wohnräume wurden übrigens die künftigen Nutzer mit einbezogen: Die Erstbezugsmieter hatten bei der Wandgestaltung die Wahl zwischen Beton pur oder weißem Anstrich. Die Jury des Bauherrenpreises zeigte sich beeindruckt davon, wie eine kleinere Wohnungsbaugenossenschaft auf einem nicht einfachen Markt moderne Formen des Wohnungsbaus partizipativ und sehr anspruchsvoll in hoher Qualität umgesetzt habe.

 

GWG Eigene Scholle "Mehrgenerationenbau II", Innenansicht. Foto: Christian Richters
GWG Eigene Scholle „Mehrgenerationenbau II“, Innenansicht. Foto: Christian Richters

Deutsche Bauherrenpreis für hallesches Architekturbüro

Der Deutsche Bauherrenpreis 2020 ging außerdem an das hallesche Büro Dietzsch & Weber Architekten für ihr Wohn- und Geschäftshaus Jüdenstraße in Weißenfels. Bauherr war die Wohnungsbaugenossenschaft Weißenfels/Saale. Die Jury begründet ihre Entscheidung für diese Ecklückenbebauung mit der „eigenen, zeitgemäßen Architektursprache“, die zwischen den umgebenden Bestandsgebäuden vermittelt. „Durchgänge und Laubengänge eröffnen Chancen der Begegnung. Das Projekt löse in vorbildlicher Weise die Herausforderung der Stadtreparatur. Mit hoher Qualität und kostenbewusster Planung sind trotz der besonderen Herausforderungen des schwierigen Grundstückszuschnittes großzügige und dennoch bezahlbare Wohnungen entstanden.“

Positive Beispiele für Vereinbarkeit von Kosten und Qualität am Bau

Die deutschen Bauherrenpreise für Projekte in und aus der Stadt Halle (Saale) sind Beispiele dafür, dass vielen Bauherren neben den möglichst niedrigen Kosten auch die Qualität der Wohnungsbauprojekte wichtig ist und beides miteinander vereint werden kann. Immer wieder gehörten in den vergangenen Jahren gelungene Partnerschaften von Architekten, Unternehmen und Kommunen zu den Trägern des begehrten Bauherrenpreises.

Zuletzt erhielt ihn 2018 das Büro Brambach und Dressler Architekten für den Neubau des „Königsviertels“ der Wohnungsgenossenschaft „Freiheit“ in der südlichen Innenstadt. Die Anlage mit 114 Wohnungen und einem siebengeschossigen Kopfbau revitalisierte eine Brache im gründerzeitlich geprägten Stadtviertel.

Altstadtquartier Mittelstraße 2018 nominiert

Eine Nominierung erhielt 2018 das „Altstadtquartier Mittelstraße“, in dem einige der letzten mittelalterlichen, schon verloren geglaubten Fachwerkhäuser der Stadt nach mehr als 20 Jahren Leerstand denkmalgerecht wiederbelebt und mit neuer Bebauung ergänzt wurden. Als Bauherr engagierte sich die Genossenschaft Bauverein Halle & Leuna eG.

Eine besondere Anerkennung im Rahmen des Bauherrenpreises in der Kategorie „Modernisierung 2015“ erhielt die Hallesche Wohnungsgesellschaft für die Wiederbelebung des Gebäudeensembles der 1950er Jahres in Freiimfelde. Die umfassende Sanierung war für die HWG ein hohes Investitionsrisiko.

Das hallesche Büro cappellerarchitekten wurde für die Modernisierung seines denkmalgeschützten Fachwerkhauses aus dem Jahr 1865 am Domplatz mit dem Preis „Besondere Anerkennung Modernisierung 2015“ ausgezeichnet. Unter dem Namen „Stadtmolekül“ wurden im ehemaligen „Betten-Paris“ barrierearme und barrierefreie Wohnungen mitten in der Stadt geschaffen.

„Besondere Anerkennung“ erhielt 2002 auch die Neuinterpretation von Studentenwohnhäusern am Landrain durch das Studentenwerk Halle.
„Besondere Anerkennung“ erhielt 2002 auch die Neuinterpretation von Studentenwohnhäusern am Landrain durch das Studentenwerk Halle.

Deutsche Bauherrenpreis für gelungene Modernisierung und Neuinterpretationen

Preisgekrönt ist auch die Modernisierung der GWG-Häuser am Oleanderweg aus 2011 in Neustadt. Das Projekt transformiert eine lange 5-geschossige Plattenbau-Zeile durch Teilrückbauten und Vorgärten in ein Wohnungsangebot mit individuell nutzbaren großzügigen privaten Freiräumen.

„Besondere Anerkennung“ erhielt 2002 auch die Neuinterpretation von Studentenwohnhäusern am Landrain durch das Studentenwerk Halle. Bereits 1997 war ein Deutscher Bauherrenpreis an die HWG gegangen, die das Fachwerkhaus in der kleinen Ulrichstraße 32/33 aus dem Jahr 1575 aufwändig sanierte.

Der Deutsche Bauherrenpreis würdigt neben der Arbeit der Architekten immer auch den Anteil der Bauherrschaft an einem Projekt. Seit 1986 wird der Preis vom Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW, dem Bund Deutscher Architekten BDA und dem Deutschen Städtetag ausgelobt und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bauen, Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt.

Die Modernisierung der GWG-Häuser am Oleanderweg wurden bereits 2011 ausgezeichnet
Die Modernisierung der GWG-Häuser am Oleanderweg wurden bereits 2011 ausgezeichnet

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